"Vergeben!", erklärte Alliana schlicht und sah dann, als es zur Sprache kam, auf Totentanzkrähe herab. "Ja. Es ist das Erbstück meines Hauses, ich erhielt es, als ich die Rabenprüfung abschloss und mich damit qualifizierte, eines Tages die Lady des Krähennestes zu werden."
Fast liebevoll strich Alliana über die flügelähnliche Parierstange. "Es ist meine Lieblingswaffe unter allen, mit denen ich den Umgang gemeistert habe... das soll schon etwas heißen, nicht wahr?" Sie grinste zufrieden.
Sie hätte gerne Patryck gefragt, ob es etwas von ähnlichem Wert für ihn gab, doch war die Thematik des Erbes gegenüber einem Bastardsohn, ob legitimiert oder nicht, wohl sehr heikel anzusprechen. So fragte sie nur: "Kennt Ihr euch mit valyrischem Stahl aus?"

Alliana betrachtete den Dolch wie einen großen Schatz. Sie hob kurz unschlüssig die Hand und hielt sie ein kleinen Stück über dem Tisch in der Luft, noch weit entfernt von Patrycks Klinge. "Dürfte ich wohl...?"

Alliana lächelte zärtlich und schloss sanft die Hand um den Griff des Dolches, um ihn an sich zu nehmen und aus allen Winkeln zu betrachten. Ihr Blick war dabei so von Zärtlichkeit erfüllt, wie der Blick einer Mutter auf ihr Kind, hatte Alliana doch schon immer eine gewisse Zuneigung für jedwede Waffe gehabt, vorallem, wenn sie so schön geschmiedet waren wie diese. "Ein sehr schönes Stück!", gestand sie Patryck nach einigen Minuten intensivsten Betrachtens zu und gab es ihm, wenn auch nur sehr widerwillig, zurück. "Woher habt Ihr ihn?"

Alliana lachte etwas. "Ihr seid wirklich ein Spieler! Einen wirklich hohen Einsatz habt Ihr gesetzt, wart Ihr euch so sicher, ein besserer Bogenschütze zu sein als Euer Gegner oder bedeutet Euch Eure Freiheit wenig genug, um sie einzusetzen?"
Es war kein Vorwurf in ihrer Stimme zu hören, die Lady vom Krähennest war schlicht und ergreifend neugierig. Und überlegte heimlich, ob sie für das hübsche Stück nicht einen ähnlichen Preis zu setzen bereit gewesen wäre (wobei auch sie sich keine Sorge gemacht hätte, den Wettstreit zu gewinnen).

Da musste ihm Alliana zustimmen. "Wenn Ihr alles richtig anstellt, wird dies nicht die einzige Geschichte bleiben!"
Sie war wirklich gespannt, was noch aus diesem Menschen werden würde. Entweder er würde viel Erfolg haben - oder sehr schnell untergehen. Was es wohl werden würde?

"Oh, lasst mich kurz überlegen..." Alliana grübelte ein wenig, um die richtigen Worte zu finden. Sie wollte Patryck ja keinen schlechten Rat geben...
"Seid gerecht zu Euren Untergebenen, behandelt sie mit Respekt. Ihr glaubt gar nicht, wie schwer es ist über Menschen zu herrschen, die einen hassen!" Sie grinste schief. "Verlangt nie mehr von ihnen als von euch selbst. Und versucht nicht, es jedem Recht zu machen, sondern handelt immer nach bestem eigenem Gewissen!" Sie zuckte mit den Schultern. "So mache ich es zumindest, bilde ich mir ein, und bislang läuft es wohl ganz gut... Immerhin habe ich eine menge kampferprobte Männer unter mir und bisher hat keiner von ihnen versucht, mich zu töten!" Sie lachte.

Allianas Lachen erstarb fast augenblicklich und wurde ein kühles, trockenes husten, das vielleicht an ein lachen erinnern sollte. "Ihr ahnt gar nicht, wie viel früher... Allein der Gedanke, mich morgen in so ein Klein schnüren zu müssen, ich würde es am liebsten einfach zerreißen... aber von einer Lady wird wohl erwartet, dass sie bei einer Beisetzung entsprechend gekleidet ist... was nicht heißt, dass ich Übung darin hätte, so etwas anzuziehen, geschweigedenn mich darin zu bewegen!" Sie grummelte leise. Allianas Abneigung gegen Kleider war wohl weithin bekannt, war sie doch meist in Hose und Hemd zu treffen. Ihre Korsage konnte sie selbst schnüren, wenn es von Nöten war - ein Kleid bereitete ihr immer Probleme, es war einfach zu weich, warf ungünstige Falten und unbequem fand sie es auch noch... Den Göttern sei Dank konnte sie es nach der Beisetzung ja schon wieder ausziehen, und wenn sie sich daraus herausschneiden müsste!

"Ich gehe doch davon aus, dass wir einen neuen Abend finden werden, an dem wir beisammen sitzen können! Vielleicht dann ohne das unangenehme Gefühl dahinrennender Zeit im Nacken!" Sie grinste und neigte den Kopf einer Verbeugung gleich zum Abschied.
"Auch Euch eine geruhsame Nacht. Wir werden uns wohl morgen wieder sehen!", sagte sie noch zur Verabschiedung, dann wandte Alliana sich ab und ging zum Quartier ihres Hauses zurück...